Es gibt nach Lewis eine tabellarische Übersicht der wichtigsten Regeln des Capoeira, welche sich in normative und pragmatische Regeln aufteilen. Die Regeln in der Capoeira sind abhängig von den Mitspielern und meistens sehr schwammig. Es gibt auch Schulen die als einzige Regel aufstellen, dass es keine Regeln gibt. Aber auch dort sind gewisse Abläufe und Gewohnheiten zu finden.

Normative Regeln

Diese Regeln gewähren die Sicherheit der Kämpfer und spiegeln einen Teil der philosophischen Ansätze der Capoeira zum Gegenseitigen Umgang wider.

  • Innerhalb der Roda findet das aktive Spiel zwischen zwei Spielern statt
  • Zum Eintreten und Verlassen der Roda werden die Konventionen befolgt
  • Während des Spiels nicht außerhalb der Roda bewegen
  • Vor und nach dem Spiel wird dem Gegner die Hand gegeben
  • Werfe möglichst deinen Mitstreiter
  • Nur deine Hände, Füße und der Kopf sollen den Boden berühren
  • Verletze niemals deinen Mitstreiter
  • Verboten sind Schläge mit geschlossener Faust
  • Verboten ist es auch zu schubsen oder wegzustoßen, es sei denn es ist ein Teil des Wurfes
  • In Ordnung sind Verletzungen was die Psyche, Prestige oder auch Emotionen angeht
  • Um dich gegen einen Angriff zu verteidigen musst du immer bereit sein
  • Drehe deinem Gegner nie den Rücken zu und wenn dann schau ihn durch die Beine an
  • Zur Verteidigung halte deine Hände über, bzw. vor dein Gesicht
  • Deinen Mitstreiter halte die ganze Zeit im Blick
  • Ohne Musik gibt es keine Roda
  • Vor dem Spiel beginnt die Musik
  • Endet die Musik, dann endet auch das Spiel

Pragmatische Regeln

Hier wird die Art des Spiels beschrieben wie es idealerweise sein soll. Aber da Capoeira kein statischer Kampfsport ist, ergibt sich aus der Bewegung immer Kämpfe die niemals identisch sind. Allgemeine Verhaltensweisen werden in diesen Regeln beschrieben, die aber nicht verpflichtend sind.

  • Es sollen keine Angriffe geblockt werden, es sei denn es ist zum Anfang oder in Extremsituationen
  • Nach dem ausweichen einen Gegenangriff starten
  • Bereite dich darauf vor den meisten Angriffen auszuweichen
  • Bereite dich darauf vor die meisten Ausweichversuche anzugreifen
  • Immer in Bewegung sein
  • Vergrößere deine Freiheit in der Bewegung und schränke den Spielraum deines Gegners ein
  • Stoppe niemals vollständig, es sei denn du führst ein Chamada aus
  • Um deinen Mitstreiter verwundbar zu machen täusche ihn
  • Etabliere Bewegungsmuster nur, um sie zu brechen
  • Gib vor etwas zu tun und mach dann doch etwas ganz anderes
  • Immer schön lächeln während dem Kampf

Auch als eine Art Kommunikation kann Capoeira verstanden werden. Denn die Übungen fördern Geschicklichkeit, Rhythmusgefühl und die Reaktion enorm. Bei den zwei zusammen Tanzenden bzw. Spielenden liegt die Qualität der Unterhaltung. Das setzt einiges an Verstand, Intuition, Aufrichtigkeit und Empathie voraus.

Regeln von Mestre Bimba

Diese Regeln wirken auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich für Regeln einer Kampfkunst. Aber sie sind für das Überleben geeignet in einer Umgebung die gefährlich sein kann. Sie geben Anleitung für eine grundsätzliche, vorsichtige Verhaltensweise.

  • Schlafe mit einem geschlossenen und einem offenen Auge wenn du im Haus eines anderen schläfst
  • Nicht in eine Ecke einbiegen
  • Nachts nicht unter dicht belaubten Bäumen gehen
  • Niemals mit dem Rücken zur Straße setzen
  • Nicht in dunklen Straßen laufen
  • Sicher währt am längsten
  • Die Pfeife fällt wenn man in der Roda schläft
  • Hör auf zu rauchen. Während des Trainings ist Rauchen verboten
  • Hör auf zu trinken. Die Muskeln werden durch den Konsum von Alkohol beeinträchtigt
  • Zeige deinen Freunden außerhalb der Capoeira-Roda nicht deine Fortschritte
  • Schwätze nicht während des Trainings
  • Geh immer in die Ginga
  • Die Basisübungen trainiere täglich
  • Fürchte dich nicht vor deinem Gegner. Je näher du an ihm dran bist, desto mehr kannst du lernen
  • Entspanne immer deinen Körper
  • Schlage dich lieber in der Roda als auf der Straße

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